Dr.Mohammed Djassemi – Der islamische Fundamentalismus

Auszug aus dem Vorwort

Der religiöse Fundamentalismus scheint eine „modische“ Strömung geworden zu sein. Juden, Christen und Muslime sind gleichsam dieser „Mode“ verfallen. Allen abrahamitischen Fundamentalisten ist der Hang zum vergangenen „Fundamenten“, den Anfängen des „reinen“ Glaubens gemeinsam. Das aber ist ohne Zerstörung des Vorgefundenen nicht machbar, weshalb der Fundamentalismus einen neuzeitlichen Kulturdestruktivismus darstellt. Der islamische Fundamentalismus gehört ebenfalls dieser Strömung an. Er glorifiziert die Zeiten der Herrschaft Mohammeds in Mekka und Medina, wo angeblich der „Gottesstaat“ verwirklicht war. Bei dem vergeblichen Versuch, die Geschichte Tausende von Jahren zurückzudrehen, kommt man ohne Anwendung von massiver Gewalt nicht aus. Fortan bilden Dogma, Gewalt, Obskurantismus und Destruktivismus eine politische Einheit, die die Welt in Schrecken versetzt und den Frieden der Menschheit bedrohlich in Frage stellt. Der Fanatismus und Terrorismus, die gepaart dem Fundamentalismus eigen sind, übertreffen die Sprengkraft von Atombomben, womit weite Teile der Zivilisation der Menschheit vernichtet werden kann.

Es liegt auf der Hand, daß der Fundamentalismus ernst genommen und am besten im Keim bekämpft werden muß. Vor allem muß man vor der Gefahr einer Verquickung der fundamentalistischen Ideologie mit der Masse der sozial Schwachen auf der Hut sein. Allein dadurch versuchen nämlich die fanatischen Führer, den Bann der Isolation als eine terroristische Minderheit zu durchbrechen und sich mit der Masse des Anhangs eine soziale Basis zu schaffen.

Bei der Anwendung einer umsichtigen Politik, die kulturell, sozial, ökonomisch und außenpolitisch gestützt und abgestimmt ist, um den Fundamentalismus wirksam bekämpfen zu können, darf nicht vergessen werden, daß er auch als Reaktion gegen die Schwächen und negativen Erscheinungen der „westlichen Zivilisation“ verstanden werden soll. Wie z.B.: die aggressive kartesianische Wissenschaftsmethode, Kolonialismus, Umweltverschmutzung, Jugendkriminalität, sexuelle Freizügigkeit, Nachlassen der Moral, Teilung der Welt in Arme und Reiche und anderes mehr.